
London, die schillernde Metropole im Süden Englands, ist nicht nur bekannt wegen Big Ben und der Tower Bridge. Auch die Verkehrsmittel machen die Neun-Millionen-Stadt für Touristen weltweit zu einem einzigartigen Ort: Rote Linienbusse, ikonische Taxen und natürlich die überfüllte Underground, die älteste U-Bahn der Welt. Aber Radfahrer? Nein, die sieht man hier nur selten.
Zuerst „Pop-Up-Radweg“, später fester Bestandteil der Infrastruktur
Weil sich das wegen der Coronakrise allerdings stark ändern könnte, plant Bürgermeister Sadiq Khan nun ein ambitioniertes Projekt. Der Politiker will das Radverkehrsnetz der Stadt so sehr ausbauen, dass sich der Radverkehr in den kommenden Jahren verzehnfachen kann. „Viele Londoner haben die Freude am Biken in der Coronakrise wiederentdeckt. Mit unserem Plan werden wird es Millionen Menschen ermöglichen, mit dem Rad schnell durch die Stadt zu kommen“, sagte Khan bei der Vorstellung seines Programms. Das heißt schlicht und einfach „London Streetspace“ und wurde eigentlich aus der Not heraus geboren.
Noch sind viele Briten wegen der Restriktionen gezwungen daheim zu arbeiten. Wenn dies aber vorüber ist und die Gebote zum Social Distancing gleichzeitig weiter eingehalten werden sollen, bietet sich den meisten Menschen nur das Auto als Alternative. Massenhaft Staus könnten mit mehr Fahrradfahrern verhindert werden.
Bestehende Radwege sollen ausgebaut werden
„Es ist dafür aber wichtig, dass die Radfahrer genügend Platz und Sicherheit haben“, sagte Khan. Deshalb sollen in einem ersten Schritt bestehende Radwege vergrößert, vereinzelte Straßen für den motorisierten Verkehr gesperrt und vorübergehende Radwege geschaffen werden. Diese sogenannten „Pop-Up-Radwege„, die beispielsweise schon in Berlin, Paris und Bogota zur Entlastung des Autoverkehrs geführt haben, sollen dann irgendwann von temporären Radwegen zu dauerhaften werden.
Auch Fußgänger sollen profitieren
Trotz der gigantischen Fläche von rund 1500 Quadratkilometern gibt es in London derzeit nur knapp 200 Kilometer beschilderte Radwege. Einhergehend mit der Veränderung des Radverkehrnetzes sollen auch die Möglichkeiten für Fußgänger verbessert werden, hier wird eine Verfünffachung des Verkehrs angestrebt.