Alleycat Rennen / Ralley mit dem Fahrrad durch die Stadt – Alleycat kommt aus dem Englischen und bezeichnet eine streunende Katze.
Inhaltsverzeichnis
Die Gruppe der Teilnehmer trifft sich, nach der Anmeldung und der Zahlung des Startgelds bekommen die Teilnehmer kurz vor dem Start Anweisungen der Organisatoren, eine Karte und ein Manifest, so heißt der Zettel auf dem die Regeln für das jeweilige Rennen stehen. Auf dem Manifest steht alles genau beschrieben, die Aufgaben die während der Ralley zu erledigen sind und weitere Hinweise zum Alleycat Rennen, wie eine Schnitzeljagd. Auf der Karte sind Stationen markiert, so bei unserer ersten Alleycat Ralley.
Bei dem Alleycat Rennen in Oldenburg haben wir erstmal nur aus Lust am Fahrradfahren mitgemacht und sowohl für mich als auch für mein Teamkollege, nennen wir ihn den „Tischler“, stand der Spaß im Vordergrund. Für uns war es das erste Mal. Keine Erfahrung, unbedacht und offen. Die Teilnehmer wirkten alle sehr offen und freundlich, keine Fahrrad-Trikots, normale Kleidung, tolle Fahrräder. „Rennmaschinen“ konnte man kaum entdecken, dafür eine sehr hohe Anzahl Fixies.
So lief die Alleycat Ralley ab – Regeln, Aufgaben & mehr
Die Regeln wurden uns schnell erklärt, es gibt uns und es gibt Jäger (Checkpoints) bzw. Organisation-Team-Mitglieder. Unsere Aufgabe war es, in die markierten Bereiche der Stadt zu fahren und diese Checkpoint zu finden. Die Checkpoints waren bei unserem Rennen alle Mobil, sprich sowohl wir als auch die Checkpoints waren auf dem Fahrrad unterwegs. Unsere Aufgabe war es diesen Checkpoint innerhalb eines Parks, einem Messegelände, ehemaligen Kasernengelände, dem Stadtring und an anderen Orten zu finden. Jeder Teilnehmer darf sich seine Strecke frei suchen, lediglich die Ziele bzw. Checkpoints sind vorher definiert, ähnlich wie bei einem Kurrierfahrer.
Dazu gab es noch Teilnehmerkarten, diese wurde in die Speichen geklemmt, sodass jeder Teilnehmer auch als solcher erkannt wurde. Bei einigen Teilnehmern war kaum noch Platz, für uns war es die erste Karte.
Die Krux mit den Jägern
Die Krux daran war jedoch, hat der Checkpoint eine grüne Scherpe um, müssen wir ihn „jagen“ und berühren, Aufgabe erfüllt, wir bekommen einen Stempel und erhalten einen Punkt. Dazu noch eine Frage stellen und es gab einen Zusatzpunkt. Trug der Checkpoint eine rote Scherpe, wurden wir gejagt. Wurden wir erwischt, gab es einen Minuspunkt. Keiner wollte Minuspunkte sammeln und so wurden bei der Begegnung mit der roten Scherpe explosionsartig Sprints hingelegt um dem Jäger bloß zu entkommen.
Die Checkpoints hingegen haben immer zwischen rot und grün gewechselt, es war also ein Glücksspiel ob man gerade Jäger oder der Gejagter war. Traf man in einem Zielgebiet auf andere Teilnehmer wurde gewarnt „Schnell, er trägt rot“ oder „Er hat gerade auf grün gewechselt“. Das Gemeinschaftsgefühl war trotz des Wettbewerbs sehr groß.
Der Alleycat Start
Oldenburg: Das Wetter perfekt, die Sonne scheint, blauer Himmeln, ca. 25 Celsius. Jetzt sind noch knapp 120 Sekunden Zeit für Fragen. Die Fahrräder liegen teilweise auf dem Boden, stehen auf dem Fahrradständer oder sind irgendwo angelehnt. Die Teilnehmer stehen bereit und sobald das Startsignal gegeben wird, setzt sich die Masse in Bewegung, schnappt sich sein Fahrrad und tritt in die Pedalen.
Die einzelnen Team fahren in jede Himmelsrichtung, es gibt kein geschlossenes Feld. Eine Strategie denkt sich jedes Team selbst aus um so voller Hoffnung alle Checkpoint zu finden und die Aufgaben und Ziele zu erreichen. Es geht nicht darum wer als erstes im Ziel ist, auch wenn es hierfür extra Punkte gibt, so ist ein Sieg auch möglich, wenn man als letzer eintrifft, aber alle Aufgaben erfolgreich erledigt hat.
Das erste Ziel und der erste Punkt beim Alleycat Rennen
Der Tischler und ich hatten die Strategie, die Karte immer dabei und als Hilfe unser Smartphone in einer Fahrrad Handyhalterung, zuerst das weit entfernteste Ziel anzufahren und auf dem Weg dort hin andere Ziele mitzunehmen. Wir fuhren also zum ersten Parkgelände, für uns war es eine neue Situation, wir suchten einen Checkpoint von dem wir nichts wussten, außer dass ereine rote oder grüne Scherpe trägt.
Nach gut 10 Minuten suchen war er da, direkt vor mir und so machte ich den ersten Fehler im Rennen „Da, er trägt grün“. Von meinen Worten gewarnt ging der erste Sprint los, der Scherpenträger wollte sich nicht von uns Catchen lassen und gab alles was die Pedalen hergaben.
Der Tischler hatte ein Rennrad dabei, auf dem feinen Schotter keine gute Kombination. Mein Crossbike fühlte sich auf dem Untergrund wohler, es war schnell klar wer auf welcher Strecke verfolgt. Der Tischler bekamt die Asphalt-Checkpoints und ich die auf sandigem oder unebenen Boden.
Bei unserem ersten Checkpoint spielte Kollege Zufall eine große Rolle, direkt von vorne kam eine Dreiergruppe Teilnehmer die unserem Checkpoint den Weg versperrten und so konnte ich ihn in die „Falle“ treiben. Unser erster Punkt wurde auf unserem Manifest notiert. Jetzt waren wir heiß, nicht nur von den Sprints, auch unsere Motivation auf Hochtouren, genau wie unsere Herzfrequenz. Wow, das Ganze noch mindestens 7 Mal. Wir hatten insgesamt 8 Stationen. Beim nächsten Mal bitte mit Fahrradhelm, das war alles sehr Agil und teilweise auch knapp.
Resignation und noch mehr Motivation nach Station 4
Station 3 hat uns gefordert, gut 25-30 Minuten wurden wir gejagt, haben gejagt und zu guter Schluss haben wir es geschafft. Wir haben den Stempel bekommen. Ein Erfolg der angesichts der Anstrengung für uns mehr als verdient war. Wir hatten eine Stunde rum und waren auf dem Weg zu Station 4, keine Spur von einem Checkpoint. Über 20 Minuten haben der Tischler und ich den Checkpoint gesucht, nichts. Wir beschlossen hier nicht weiter zu suchen und uns auf den Weg zum nächsten Point zu machen. Nur noch einen weiteren Punkt wollten wir holen, einen 4. Das neue Ziel ins Navigationsgerät eingegeben steht „Sie“ wie aus dem Nichts vor uns.
Grüne Scherpe, schnell der Wechsel auf Rot, wir wurden gejagt. Jetzt wo wir Sie hatten, wollten wir unseren Stempel. Wir haben als Team gearbeitet, ich wurde verfolgt, ab in den Sandweg, Sie hinterher, kurz vorher abgebremst, Rennradreifen. Die haben schon beim Tischler nicht funktioniert. Da steht Sie, beobachtet mich, wechselt die Scherpe, will mich herauslocken und übersieht den Tischler der sich langsam von der Seite näher. Ich dreh um und will „Sie“ verfolgen, ich brauch etwas aus dem Sandweg heraus und schon Klopft ihr der Tischler auf die Schulter, da war der 4 Punkt.
Das war unser Ziel, 4 von 8 Möglichen Checkpoints wollten wir catchen. Der Tischler und ich waren ein perfektes Team, gut wir kennen uns schon Jahrzehnte, die Kommunikation lief Reibungslos und kurzfristige Alleycat Strategieanpassungen führten zum Erfolg.
Ziel 8 lassen wir weg – Unsere Alleycat Rennen Strategie
Wir haben uns aus Zeitgründen bewusst für das Weglassen eines Checkpoints entschieden um so mehr Zeit bei den anderen Points zu haben. Auch diese Strategie ging auf, gequält durch die unzähligen Sprinteinlagen war nun als letztes der Stadtring dran. Wir beschlossen genau entgengesetzt herumzufahren, so kam der Checkpoint entweder mit oder dem Tischler entgegen, keine 60 Sekunden nachdem wir uns trennten konnte ich Nick mit der grünen Scherpe sehen, als er mich erkant hat war es zu spät, meine Hand erwischte seine Schulter. Geschafft, schnell den Tischler anrufen und wir haben den 7 Stempel auf das Manifest bekommen. Blöderweise haben wir es versäumt die Zusatzfragen zu stellen, dies ist uns leider erst im Ziel aufgefallen. Macht aber nichts.
Der Tischler und ich sind nicht als erstes im Ziel angekommen, einige Teilnehmer waren vor uns da. Wir hatten 7 von 8 Stempel gesammelt, wurden kein Mal gefangen. Stolz haben wir unseren Zettel, das Manifest abgegeben und als wir nach den Zusatzaufgaben gefragt wurden, wurden die Augen groß, „MIST“. Für uns war das kein Problem, wir haben nur aus Spaß mitgemacht, auch wenn uns während des Alleycat Rennens in Oldenburg der Ehrgeiz gepackt hat, wir waren erschöpft und glücklich über die Teilnahme. Die anderen Teams freuten sich, keine Fragen bedeutet auch keine Zusatzpunkte. Wir wussten hingegen, dass andere Teams jedoch gefangen wurden, somit also Minuspunkte bekommen haben. Die Siegerehrung sollte die Wahrheit ans Licht bringen.
Fazit zum Alleycat Rennen / zur Ralley
Um 15 Uhr ging das Rennen los und um 18 Uhr war es vorbei, die Ehrung fand ca. um 19:30 Uhr statt und bis dahin wurde fleißig gequatscht, gesnackt, sich ausgetauscht, kennengelernt und besprochen. Offen, ehrlich und sehr herzlich, besser kann man die Stimmung nicht beschreiben. Jetzt war es soweit, zuerst wurden auswärtige Teams prämiert, dann ein Einzelkämpfer und nun ging es um die Teams die aus Oldenburg kommen. Platz 3 geht an „Team Fahrradmagazin“ , ich hab mich doch verhört? Der Tischler und ich haben den 3. Platz belegt und wir haben extra nachgefragt, es gab Teams die lagen hinter uns.
Nicht zu fassen. An dieser Stelle vielen lieben Dank an Thomas, dem Organisator des Rennens und an alle anderen Teilnehmer für die freundliche und offene Art uns „neuen“ gegenüber. Der Tischler und ich hatten ein unvergessliches Erlebnis und natürlich haben wir uns an die Vorgaben der StVzO gehalten 🙂 Wir sind ca. 3 Stunden mit dem Rad unterwegs gewesen und haben dabei in etwa 35 km plus unzählige Sprints absolviert.
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